Projektziel

Natürliche Felsen und Blockhalden in den Mittelgebirgszügen des Fichtelgebirges sind die letzten Urhabitate Oberfrankens. Sie stellen im gesamten fränkischen Raum einmalige Biotope dar, die zum großen Teil seit der letzten Eiszeit (also seit 10- bis 12-Tausend Jahren) unverändert geblieben sind. Geologie und Entwicklungsgeschichte dieser imposanten Landschaftselemente wurde bereits mehrfach beschrieben. Weitgehend unbekannt ist aber ihre Funktion als Lebensraum einer außergewöhnlichen Flora und Fauna. Die inneren Bereiche der oberfränkischen Halden stellen dabei ein in Franken einzigartiges Naturphänomen dar. Durch natürliche Kaltluftströme herrscht dort seit mehreren tausend Jahren ein extrem kaltes Mikroklima, welches die peri- bzw. postglazialen Bedingungen in Nordbayern widerspiegelt. Die Haldenoberflächen zeichnen sich hingegen durch große klimatische Spannbreiten aus. Beide Strukturelemente sind Extremhabitate, in deren Bereichen hochspezialisierte Pflanzen- und Tiergesellschaften zu erwarten sind.


Im Rahmen des von der Europäischen Union, des Freistaates Bayern und der Oberfrankenstiftung geförderten Projektes "Blockhalden im Fichtelgebirge - Fauna und Flora der letzten Urhabitate Oberfrankens" sollen in einer ersten Phase durch umfangreiche Untersuchungen die bestehenden Wissenslücken zur Besiedlung ausgewählter Blockhalden und Felslebensräume im Fichtelgebirge (Lkr. Bayreuth, Hof und Wunsiedel) mit hochspezialisierten Spinnen- und Käferzönosen geschlossen werden. Hauptsächlich werden dabei Aspekte wie Habitatkontinuität, Mikroklima, Genese der Halden und Felsbereiche berücksichtigt. Besonderes Augenmerk wird aber auch auf mögliche Veränderungen der Zönosen im Verlauf einer weiteren Erderwärmung gerichtet.

In einer zweiten Phase wird das einzigartige Ökosystem sowohl in analoger Form, wie mit Flyern, Pressemitteilungen und Publikationen als auch in digitaler Form, wie im Rahmen von Internetauftritten, öffentlichkeitswirksam präsentiert. Dabei sollen die Ergebnisse der ersten Phase des Projektes, natur- und artenschutzfachliche sowie naturschutzrechtliche (FFH-Kontext) Aspekte berücksichtigt werden. Weiterhin werden Schautafeln an mehreren Halden aufgestellt und eine Wanderausstellung gestaltet, welche dem breiten Publikum die Charakteristika dieses im Regierungsbezirk Oberfranken unvergleichlichen Lebensraums näher bringen soll.


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Callistus - Gemeinschaft für Zoologische und Ökologische Untersuchungen. Letztes Update: 28. Februar 2011.